Die Konstruktion der jüdische Geschichte

Die Konstruktion der jüdische Geschichte

Autor: Heinrich Graetz
ISBN(s): 39304504888
Artikelnummer: 999800006456
Sprache: DE
Verlag: Parerga
Paperback
90 Seiten
Heinrich Graetz (1817–1891) war zweifellos der bedeutendste jüdische Historiker des 19. Jahrhunderts. Seine monumentale «Geschichte der Juden», erschienen 1853–1876 in elf Bänden, ist von vergleichbaren historiographischen Werken an Umfang bisher nicht überboten worden, an Verbreitung nicht die dreibändige Kurzfassung, die «Volkstümliche Geschichte der Juden» (1888). Beide Versionen sind heute noch bzw. wieder erhältlich; und dies gilt neuerdings auch für Graetz' historiographische Programmschrift, in der er seine Interpretation jüdischer Geschichte reflektiert und begründet: «Die Konstruktion der jüdischen Geschichte», erschienen 1846 in der «Zeitschrift für die religiösen Interessen des Judenthums». Schon der Publikationsort lässt ahnen, dass diese Schrift weitaus weniger wahrgenommen wurde als die Geschichtswerke selbst. Erste Voraussetzungen einer breiteren Rezeption schuf Ludwig Feuchtwanger, als er die Schrift 1936 vor nationaljüdischem Hintergrund neu edierte. Nun liegt sie in der leicht kommentierten Neuedition des Historikers Nils Römer vor: im Parerga-Verlag als zweiter Band der Reihe «Jüdische Geistesgeschichte», die nach ihrem Herausgeber Christoph Schulte bezweckt, «Haupttexte jüdischen Denkens» im Kontext der modernen «europäischen Geistesgeschichte» greifbar zu machen. Hierfür ist Graetz' Programmschrift ein gutes Beispiel. Graetz nämlich interpretiert die Geschichte als Säkularisat des Judentums überhaupt. Gegen geschichtstheologische Interpretationen etwa eines Samson Raphael Hirsch – zugleich aber auch gegen Hegel, der dem Judentum eine eigenständige Geschichte aberkennen wollte – versteht Graetz die jüdische Geschichte als Organ der Säkularisation und damit als Medium der Selbstvergewisserung moderner jüdischer Identität überhaupt: Die «Totalität des Judentums», so Graetz, ist «nur an seiner Geschichte erkennbar». – Säkularisation also als Eintritt des Judentums in die Geschichte, eine These, der u. a. ein Gershom Scholem wohl mehr verdankt, als ihm lieb war.


CHF 29.00
SHOP!Wunschliste